Fatzer – eine Zeremonie

Premiere: 3. Juli 2014, Ballhaus Ost, Berlin

Aufführungen bei den Vierten Fatzer Tagen, 11. & 12. Juli 2014, Ringlokschuppen Mülheim an der Ruhr

Mit Dela Dabulamanzi, Johanna Diekmeyer, Josephine Fabian, Katharina Nesytowa

Regie & Dramaturgie: Johannes Wenzel & Matthias Naumann

Text: Bertolt Brecht

Chorleitung: Christine Groß

Bühne & Kostüme: Alexander Martynow

Ausstattungsmitarbeit & Masken: Marija Skara

Ausstattungsmitarbeit & Regieassistenz: Marie S. Zwinzscher

Sounddesign: Christoph Kalkowski

Technische Leitung: Volker M. Schmidt

Produktionsleitung: Tina Pfurr / Ballhaus Ost

Eine Produktion von Futur II Konjunktiv in Koproduktion mit Ringlokschuppen Ruhr und Ballhaus Ost. Gefördert durch die Kunststiftung NRW und das Bezirksamt Berlin Pankow – Fachbereich Kunst und Kultur.

In einem zukünftigen Staat vollziehen am Vorabend wichtiger politischer Versammlungen vier Priesterinnen eine Zeremonie. Diese bringt den Gründungsmythos der fiktiven Gesellschaft, die Geschichte des Johann Fatzer, in ritueller Form zur Aufführung. Fatzer desertierte mit drei anderen, Koch, Büsching und Kaumann, aus dem Ersten Weltkrieg, und sie versteckten sich in Mülheim, um an dem von ihnen erwarteten Aufstand mitzuwirken. Dort gefährdete Fatzer die Solidarität der Gruppe durch seinen Egoismus oder sein freies Verhalten. Er begann ein Verhältnis mit Kaumanns Frau und verriet seine Freunde. Zumindest verstanden sie sein Verhalten als Verrat, so dass sie ihn hinrichteten.
Der zukünftige Staat liegt nach dem Aufstand. Doch in wichtigen politischen Momenten bedenken seine Repräsentant_innen grundlegende gesellschaftliche Konfliktkonstellationen immer wieder anhand des Fatzer-Mythos. In seinem Zentrum steht die sexuelle Selbstbestimmung – also das Verhältnis von Therese Kaumann und Fatzer – sowie die Opferung des einen, Fatzer, für / durch die Gemeinschaft der anderen. Jahrelang darauf vorbereitet, vertritt in dieser Zeremonie jede der vier Priesterinnen das Verständnis ihrer Denkschule sowohl des Fatzer-Mythos als auch davon ausgehend, wie zu leben und zusammen zu leben sei. Gemeinsam vollziehen sie die Zeremonie und handeln dabei doch zugleich ihre unterschiedlichen Zugänge und Verstehensweisen aus, indem sie den ihnen im Verlauf der Zeremonie zugelosten Texten und Handlungen ihre Interpretation und Färbung geben.
Die Aufführung geht bei ihrer Fassung des Fatzer-Fragments von den Chören aus und stellt die Musikalität der Sprache in den Mittelpunkt. Die rituell-liturgische Situation lädt ein, die Grenzen von Kollektivität in Verhältnissen von Einzelnen und Gemeinschaft, von Sexualität und Krieg, von Szene und Chor zu erkunden.

 

Eine ausführliche Dokumentation findet sich in Mülheimer Fatzerbücher 4 – Krieg.

 

Durch die weitere Nutzung der Seite stimmst du der Verwendung von Cookies zu. Weitere Informationen

Die Cookie-Einstellungen auf dieser Website sind auf "Cookies zulassen" eingestellt, um das beste Surferlebnis zu ermöglichen. Wenn du diese Website ohne Änderung der Cookie-Einstellungen verwendest oder auf "Akzeptieren" klickst, erklärst du sich damit einverstanden.

Schließen